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Diagnose: Nebennierenerschöpfung [Rezension]

Seit einiger Zeit kursieren verschiedene Begriffe wie Nebennierenschwäche (NNS), Nebennierenermüdung, -erschöpfung oder ähnlich durch das Internet und die Medien.  Doch was ist das überhaupt?

Ich selbst hatte davon bis vor etwa einem halben Jahr in meinem ganzen Leben noch nichts gehört. Ich wusste als Nicht-Mediziner nicht einmal, dass es eine Nebenniere überhaupt gibt. Hat man so etwas mal in der Schule gelernt? In Biologie vielleicht? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass das zu meiner Schulzeit mal Bestandteil des Unterrichts war. Aber das will jetzt nicht unbedingt was heißen 😉

Nun bin ich auf ein neues Buch aufmerksam geworden: Diagnose: Nebennierenerschöpfung* , geschrieben von Julia Tulipan und Nadja Polzin. Die beiden Autorinnen gehören zu meinen Lieblingsbloggern, da kann das Buch doch eigentlich nur gut werden!  
Vor allem die Beiträge von Nadja Polzin auf ihrer Seite foodlinx.de verfolge ich sehr regelmäßig. Sie schafft es immer, wissenschaftliche Hintergründe und vor allem Wissen drumherum so zu verpacken, dass es auch für Nicht-Mediziner wie mich nachvollziehbar und interessant ist. Auch der Blog der Biologin Julia Tulipan (paleolowcarb.de) ist sehr empfehlenswert. Unermüdlich nimmt sie dort Mythen und Gerüchte um eine Paleo- und/oder ketogene Ernährung auseinander und erklärt biologische Zusammenhänge. 

Diagnose: Nebennierenerschöpfung

„Diagnose: Nebennierenerschöpfung“, Nadja Polzin und Julia Tulipan (2016)

Wie ich schon schrieb, hatte ich von einer Nebenniere bis vor kurzem noch nichts gewusst. Damit scheine ich nicht alleine zu sein. Als ich Ende 2014 mit einem Burn-Out beruflich kürzer treten musste, wies mich kein Arzt darauf hin, dass das nicht nur psychische, sondern auch massive körperliche Ursachen haben könnte. Die Autorinnen bestätigen das – leider.

“ Kaum ein Mensch kennt dieses kleine, traubengroße Organ, das jeweils am oberen Pol unserer Nieren sitzt: die Nebenniere. In der Nebenniere wird das Stresshormon Cortisol gebildet. Ohne Cortisol ist Leben nicht möglich und ohne gesunde Nebennieren kann Cortisol nicht gebildet werden.“

Symptome

Die Symptome einer Nebennierenerschöpfung kommen mir allesamt bekannt vor: Der Stoffwechsel gerät aus den Fugen, man nimmt zu, ohne etwas an den Essgewohnheiten zu ändern. Wir sind anfälliger für Infekte, können uns nicht mehr konzentrieren. Gelenke schmerzen scheinbar ohne Grund. Depressionen, Ängste, Panikattacken … und die Ursache hierfür wird von den Ärzten nicht erkannt. 

„Eine leichte bis mittelschwere Erschöpfung der Nebennieren gehört nicht zum Curriculum des Medizinstudiums. Viele Mediziner kennen den Zusammenhang zwischen chronischem Stress und der Funktionsfähigkeit dieser kleinen Organe nicht.“

Wird der Zusammenhang zwischen chronischem Stress und der Funktionsfähigkeit dieser kleinen Organe tatsächlich im Medizinstudium nicht gelehrt, so wie es die Autorinnen schreiben? Dann wäre ja all das kein Wunder!

Um für Dich zunächst zu klären, ob Du an einer Nebennierenschwäche leiden könntest, beinhaltet das Buch einen Fragebogen. Dieser kann natürlich logischerweise keine Diagnoseverfahren ersetzen. Welche Diagnosemöglichkeiten es gibt, ist im Buch zusätzlich beschrieben.

Aufbau und Funktion der Nebennieren

Bevor umfangreich die sehr verschiedene Therapiebereiche zur Behandlung einer Nebennierenerschöpfung dargelegt und erläutert werden, werfen die Autorinnen einen Blick auf die Funktionsweise dieses kleinen Organs – in der gewohnten leicht verständlichen Art und Weise. Es wird auf den Aufbau und die Funktion der Nebennieren eingegangen, ebenso wie die umfangreichen Symptome, die Ursachen und die Auslöser einer Nebennierenerschöpfung.

Ursachen und Auslöser

Einer der wesentlichen Auslöser ist Stress. „Besonders gefährdet sind Menschen, die sich nie richtig entspannen können, die perfektionistisch veranlagt sind, über einen längeren Zeitraum unter Druck stehen und die sich von Schwierigkeiten und Problemen überfordert fühlen“, so die Autorinnen. 

Die Zusammenhänge zwischen der Nebenniere, dem Stress und unserem Nervensystem sind komplexe biochemische Reaktionen, die sehr anschaulich dargestellt werden. Nur so kann man die Hintergründe, die da in unserem Körper passieren, wirklich verstehen und anschließend mit der Regeneration und Therapie beginnen. 

Diagnoseverfahren

Im Kapitel der Diagnoseverfahren und Laboruntersuchungen bekommt der Leser einen tiefen Einblick in messbare Parameter, sowie Hinweise zur Beurteilung der erhaltenen Messergebnisse, beispielsweise der Cortisol/DHEA-Ratio. Planst Du, aus Deinem Vollblut ein Mikronährstoffprofil erstellen zu lassen, findest Du eine Übersicht, welche Mikronährstoffe und Schilddrüsenhormone untersucht werden sollten. 

Stressmanagement

„Unsere Gesundheit basiert auf den vier Säulen Ernährung, Bewegung, Schlaf und Erholung bzw. Stressmanagement.“ – folglich besteht die Therapie einer Nebennierenermüdung aus genau diesen Bereichen. Du findest in diesem Buch Hinweise, wie Du sinnvoll und positiv mit Stress umgehen lernen kannst, sowie Methoden zum aktiven Stressmanagement. 

Ernährung

Der Therapiebereich Ernährung nimmt erwartungsgemäß einen großen Teil ein. Dabei geht es u.a. darum, warum es Betroffene schwer haben, die nötige Energie für eine natürliche Ernährung aufzubringen, und wie man aus diesem Teufelskreis wieder herauskommt. Wichtig ist für Betroffene die Auswahl der Nahrungsmittel nach diesen vier Kriterien:

  1. Die entzündungshemmende Wirkung von Nahrung
  2. Die Nährstoffdichte
  3. Die blutzuckerstabilisierende Wirkung der Lebensmittel
  4. Die kontinuierliche Energieversorgung

Die einzelnen Makronährstoffe werden ebenso noch einmal unter biologischen Gesichtspunkten umfangreich erläutert wie das unglaubliche Potential der Fett-Adaption – indem man Zucker bei einer LCHF / ketogenen Ernährung durch Fett ersetzt.

Welche Rolle nun die reibungslose Funktionalität der Mitochondrien neben unserem Immunsystem und dem Entzündungsgeschehen in unserem Körper spielen? „Als Entzündung wird im Allgemeinen eine Aktivierung des Immunsystems bezeichnet“, das war mir neu! Welche Parameter insbesondere in der Ernährung in unserem Körper Entzündungen fördern, darauf gehen die Autorinnen ein. Und das ist jetzt nicht nur Zucker… 

Insgesamt hast Du nach der Lektüre dieses Buches und den Ernährungsempfehlungen einen klaren Überblick darüber, welche Bestandteile Du in Deiner Ernährung einbauen und welche Du lieber weglassen solltest, um Deine (mögliche) Nebennierenschwäche zu kurieren oder aber es gar nicht erst so weit kommen zu lassen. Selbst für Vegetarier und Veganer finden sich umfangreiche Ernährungsempfehlungen, das ist top!

Bewegung

Bewegung ist gut und gesund. Doch die Leistung, die manche Menschen ihrem Körper durch tägliches, stundenlanges Training abverlangen, stellt für den Körper massiven, chronischen Stress dar. 

Bewegung ist gut, sollte aber ausschließlich regenerativer Natur sein!“ – Das kann ich gerne bestätigen. Und mein Plan, in diesem Jahr 5km langsam zu Joggen, scheint da perfekt zu den Ratschlägen von Julia und Nadja zu passen.

Schlaf

Schlaf ist sehr wichtig für die tägliche Regeneration des Körpers, und dennoch können schon längst nicht mehr alle Menschen wirklich tief und gut schlafen. Schlafstörungen gehören neben Kopfschmerzen zu den häufigsten psychosomatischen Beschwerden.

Fehlender Schlaf sorgt dafür, dass der Cortisolspiegel dauerhaft erhöht bleibt, die Folge: man verspürt vermehrt Appetit. So wie ich früher gerne noch etwas Kohlenhydratlastiges gegessen habe, wenn ich müde war … um noch ein paar Stunden länger arbeiten zu können.

Schlaf muss insbesondere bei der Therapie der Nebennierenerschöpfung als eine Priorität im Tagesablauf wahrgenommen werden. Einige Regeln und Tipps für einen guten Schlaf zeigen Dir Julia und Nadja auf.

Ein Tipp, den ich inzwischen auch beherzigt habe, betrifft das Arbeiten am Computer spät abends. Mit dem blauen Licht des Rechners verbindet unser Körper Tageslicht, er produziert Melatonin. Dadurch braucht der Körper länger, um sich auf das Schlafen vorbereiten zu können. Da ich ungerne eine orangefarbene Brille trage, habe ich mir jetzt das Programm „f.lux“ auf dem Rechner installiert. Dieses färbt in der Dämmerung automatisch den Bildschirm meines Rechners orange. Auf meinem Smartphone werde ich das auch noch installieren.

Ein wichtiger Tipp für z.B. Schichtarbeiter mit einem gestörten Tag-Nacht-Zyklus: Nutze das erste Tageslicht in der Früh für 15-30 Minuten. Das blaue Tageslicht ist einer der wichtigsten Zeitgeber für unsere inneren Hormon- und Regelkreisläufe!

Mikronährstoffe und Supplemente

„Ein Schema, das für jeden funktioniert, gibt es nicht“, es ist also notwendig, mit einem erfahrenen Therapeuten zusammen einen speziell für Dich abgestimmten Plan zu erarbeiten. 

Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den wichtigsten Mikronährstoffen, die sowohl die Nebennierenfunktion an sich, aber auch die Regeneration dieser unterstützen. Dabei werden jeweils die Funktion,  die Aufnahme und Synthese sowie die Symptome bei einem Mangel beschrieben. Du findest auch umfangreiche Erläuterungen, in welcher Nahrung die dargestellten Mikronährstoffe zu finden sind. Der Kauf der entsprechenden Nahrungsergänzungsmittel ist schließlich auch eine Frage des Geldbeutels. 

7 Tage Ernährungsplan

Zum Abschluss des Buches haben Dir Julia und Nadja noch einen Ernährungsplan inklusive Rezepten beigefügt. Diese sind einfach zuzubereiten und enthalten alles, was der Körper zum Leben und Regenerieren benötigt.

Mein Fazit

Dieses Buch ist absolut empfehlenswert – für alle, die bereits an einer Nebennierenerschöpfung leiden oder das vermuten. Aber auch für alle, die dem vorbeugen möchten. 

Sehr leicht verständlich werden sämtliche biologischen Zusammenhänge erklärt. Zusammen mit praktischen und sofort anwendbaren Tipps erhält der Leser alle Werkzeuge an die Hand, um den Kreislauf zu durchbrechen und seinen Nebennieren die bestmögliche Regeneration zu ermöglichen. 

Von mir gibt es für dieses Buch eine uneingeschränkte Kaufempfehlung!

Das Buch gibt es als Taschenbuch und als e-Book bei Amazon. Die Autorinnen planen später auch den Vertrieb über weitere Plattformen. Auch ein Kurspaket mit Videos und Interviews soll folgen.

 

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Karen Wiltner
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Dieser Beitrag hat 21 Kommentare

  1. Melanie

    Hallo Karen,

    Vielen Dank für den tollen Artikel!. Mir persönlich hat Ashwagandha bisher ganz gut geholfen. Habe deutlich mehr Energie, seit ich es einnehme, auch wenn ich noch nicht wieder bei 100% bin.

    Liebe Grüße, Meli

  2. Wobei man anmerken muss, dass es keine medizinische Diagnose, und auch nicht mit einer ICD Nummer versehen ist. Somit ist es nicht als Krankheit anerkannt.

  3. Ich habe den Begriff gegoogelt und lese nur Ergebnisse von Heilpraktikern und dem Kopp Verlag. Tut mir leid, aber diese Nebenniereneeschöpfung ist Unsinn.

    1. Karen Wiltner

      Nun, zu Steinklee gibt es auch nur Ergebnisse von Shops oder Heilpraktikern, und die Wirksamkeit ist kein Unsinn.
      Ich kann verstehen, dass man gegenüber unbekannten Dingen skeptisch ist, das bin ich auch oft, aber ich würde sie deswegen nicht als Unsinn abstempeln.
      Ich schlage vor, die Suchbegriffe auf Nebennierenschwäche, Adrenal fatigue u.ä. zu erweitern 🙂

    2. Nebennierenschwäche klingt für mich wie Lese-, Rechtschreibschwäche oder Glutenüberempfindlichkeit. Die eigentliche Krankheit liegt nicht vor, aber irgendetwas muss man ja diagnostizieren.

    3. Brendan Brazier klärt in seinem Büchern ebenfalls darüber auf. Und er ist kein Heilpraktiker ? (aber auch kein Mediziner). Ob wahr oder nicht: es ist ein interessantes Gebiet und sich gesund zu ernähren kann nur gut sein. ?

    4. Na wenn so ein bisschen googeln schon reicht, die Komplexität der Nebenniere mit ihrer Rinde, in Bezug auf das Hormonsystem und Wechselwirkungen zu anderen Systemen zu bewerten, würde mich einmal interessieren, wie Kälteeinwirkung die optimale Nutzung des Präfrontallappens verändert. ? Äh, ich glaube das ist Unsinn, ja ganz bestimmt.

    5. Nein, Thomas Stubenitzky, es geht mir um den Begriff und ein Krankheitsbild, das der Medizin unbekannt ist. Und Heilpraktiker sind keine Mediziner!

    6. Man sollte nicht gleich etwas für Unsinn erklären, nur weil man im Netz nicht viel dazu findet. Zu LCHF und Keto fand man anfangs auch kaum etwas.

    7. Es geht nicht darum, dass ich nichts dazu finde, sondern, dass eine wirkliche Krankheit von Heilpraktikern wieder “massentauglich“ gemacht wird.

    8. Liebe Myriam, schau doch gern mal unter Dysregulation der Hypothalamus–Hypophysen–Nebennierenrinden–Achse. Da findest du mehr „glaubhafte“ Quellen. Der Begriff war uns schlicht zu sperrig. Liebe Grüße

    9. Nein, Nadja Polzin, da geht es immer um die Nebenniereschwäche und ähnliches. Die Nebennierenerschöpfung ist schlichtweg unsinnig.

    10. Wir sehen den Unterschied zwischen einer erschöpften, sprich: schwachen Nebenniere und einer Nebennierenschwäche nicht. Wir haben uns bewusst gegen den Begriff NNS entschieden, weil die mit Morbus Addison verwechselt werden kann. Vielen Dank für dein Feedback.

    11. Dann sollte man es auch so nennen, Nadja Polzin. Es ist jetzt leider ein Trend kleine Geschwister von tatsächlichen Krankheiten zu konstruieren. Ich sage nur Glutenunverträglichkeit.

    12. Meine Nebennierenschwäche wurde vom Arzt diagnostiziert und auch so betitelt.

      In der Schummedizien wird der Begriff Sekundäre NNR-Insuffizienz meistens dafür benutzt.

      1. Birgitt

        NNR hat rein gar nichts mit Nebennierenschwäche zu tun. Außer dem Wort Nebenniere.
        Das erstere ist ein Krankheitsbild, welches unbehandelt zum Tod führt. Das andere ist eine ausgedachte Krankheit die zu Geld führt (zumindest bei den Autoren dieses Machwerks). Da kann ich mein Geld auch in Basische Fußbäder und Globulli investieren …

        Auch das man bei Psiram einen Artikel zu Nebennierenschwäche findet ist für mich schon mal ein Indiz, dass das ganze unter der Rubrik Humug und Scharlatanerie besser aufgehoben wäre.

    13. Guten Morgen, liebe Karen Wiltner. Nochmals danke für den Beitrag und Deine Mühe. Mich haben Deine Ausführungen dazu bewegt, das Buch zu kaufen.
      Wissen oder selbst feststellen sind ja auch noch einmal verschiedene Seiten. Die Symptome erkenne ich wieder, dass hier auch die Schilddrüse im Spiel ist, verwundert mich nicht. Ich jedenfalls werde versuchen mein Leben mehr auf MICH auszurichten, weniger Stress, mehr Zeit für mich, empfohlenes ausprobieren, einfach mehr bei mir ankommen. Und wenn es mir dann insgesamt besser geht, finde ich das ok.

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