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Nicht das Gewicht war das Problem – sondern die Distanz zu mir selbst

  • Beitrag zuletzt geändert am:17. April 2025
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  • Lesedauer:16 min Lesezeit

Eine Rückkehr zu mir selbst. In Liebe, in Stille – und mit jedem Atemzug ein bisschen mehr Vertrauen.

Seit vielen Jahren teile ich hier im Blog meine Reise mit der ketogenen Ernährung, mit Lipödem, mit emotionalem Essen – und all den Wundern und Herausforderungen auf dem Weg zurück zu mir selbst.

Heute ist mein 50. Geburtstag – und ich möchte diesen Moment nutzen, um dich mitzunehmen auf eine Reise in meine letzten Jahre. Eine Reise durch körperliche Veränderungen, emotionale Erkenntnisse – und die wichtigste Wahrheit, die ich (wieder) lernen durfte:

Nicht das Gewicht war das Problem.

„Ich mache doch alles richtig. Warum passiert trotzdem nichts?“

Wenn du dich das schon einmal gefragt hast – beim Abnehmen mit Lipödem, mit der ketogenen Ernährung bei Lipödem oder auf deinem ganz persönlichen Weg – dann bist du nicht allein.
Ich habe genau diesen Gedanken in den letzten Jahren oft gehabt. Und ich habe mich gefragt: Was übersehe ich?

Ich ernähre mich ketogen. Ich kümmere mich um mich. Ich fühle mich ruhig und kein bisschen gestresst.
Und doch hat mein Körper wieder zugenommen – über 30 Kilo. Ich konnte es mir selbst nicht erklären. Also bin ich auf Spurensuche gegangen. Und diese Reise hat mich – ganz real – zu einem Stresstest bei meiner Chiropraktikerin geführt.

Ich wollte wissen: Wie geht es meinem Körper wirklich? Nicht, wie er aussieht. Nicht, wie viel ich wiege. Sondern: Wie fühlt sich mein Nervensystem an – und wie reagiert es auf Stress?

Mein Stresstest: Was mein Körper mir gezeigt hat

Der Test war einfach. Eine kurze HRV-Messung – ein paar Minuten bewusstes Atmen.
Die Ergebnisse dagegen waren ernüchternd.

  • Stressregulationsfähigkeit: eingeschränkt
  • Herz-Kreislauf-Anpassung: durchschnittlich
  • Regulationsgeschwindigkeit: sehr niedrig
  • Regulationsspielraum: fast nicht vorhanden
HRV Testergebnis eingeschränkte Stressregulationsfähigkeit vegetatives Nervensystem: Mein Körper braucht Sicherheit
Mein offizielles Testergebnis: eingeschränkte Fähigkeit zur Stressregulation.

Mein vegetatives Nervensystem war erschöpft – auch wenn ich das im Alltag gar nicht so wahrgenommen habe. Mental bin ich tiefenentspannt und habe viele meiner Themen aufgearbeitet – doch mein Körper braucht noch Zeit.

Und genau hier liegt eine der wichtigsten Erkenntnisse:
Auch wenn du dich innerlich ruhig fühlst – dein vegetatives Nervensystem kann trotzdem im Daueralarm sein. Und genau deshalb konnte er nicht loslassen – auch nicht mit Keto.

Wenn man Stress nicht spürt – aber der Körper es weiß

Ich funktioniere gut. Ich schlafe ausreichend. Ich habe meine Routinen. Ich empfinde mein Leben nicht als stressig.
Doch mein Körper zeigt mir: Funktionieren ist nicht Fühlen. Und Fühlen ist nicht Verarbeiten.

Was ich heute begreife: Mein Körper braucht Sicherheit.
Nicht oberflächlich. Nicht nur im Kopf. Sondern tief – auf Zellebene.
Und diese Art von Sicherheit entsteht nicht durch Kontrolle oder Disziplin. Sie entsteht durch Verbindung, durch Loslassen – durch innere Erlaubnis, ich selbst zu sein.

Rückblick: Wann mein Körper das Vertrauen verlor

Ich glaube heute, dass diese Dysregulation nicht plötzlich aufgetreten ist.
Sie hat sich leise entwickelt – über viele Jahre hinweg. Rückblickend vermute ich, dass der Beginn im Jahr 2020 lag – mit dem Einbruch der Corona-Zeit. Aber vielleicht auch schon eher.

Damals gab es viele Herausforderungen:
Isolation. Trennungen. In dieser Phase verlor ich viel – äußerlich und innerlich. Ich trennte mich von Menschen, bei denen ich glaubte, sie zu lieben. Doch ich erkannte: Ich hatte mich in eine Illusion verliebt. Es war einfacher, in ein romantisches Bild zu flüchten, als in mich selbst hineinzuspüren. Ich wollte nicht fühlen, was da wirklich war. Also floh ich – vor mir selbst.

Ich war innerlich erschöpft, aber ich machte weiter.
Ich aß zu wenig. Trank zu wenig. War nicht mehr streng ketogen unterwegs.
Ich arbeitete zu viel. Emotionales Essen kam wieder – heimlich, leise, als Reaktion auf Überforderung.

Kurz gesagt: Ich funktionierte. Aber ich lebte nicht.

Diese Jahre hinterließen Spuren – nicht nur auf der Waage, sondern in meinem Nervensystem.
Ich spürte: Mein Körper war nicht mehr in der Lage, flexibel zu reagieren. Er war in sich erstarrt.

2023: Burnout, Covid – und ein Wendepunkt

Ende 2023 hatte ich Covid. Nicht schwer – aber mein Körper war da längst müde. Ich war am Rande eines Burnouts, spürte es schon deutlich.

Und dann kam eine große Reise: Ein Ayahuasca-Retreat in Peru. Eine tiefe Erfahrung, die mir alte Muster gezeigt und neue Räume geöffnet hat. Diese Erfahrung hat viel in mir gelöst – und gleichzeitig viele neue Schichten sichtbar gemacht.

Ich habe erkannt, wie sehr ich mich über Jahre selbst verlassen hatte. Und wie sehr mein Körper das alles getragen hat.

Es war heilsam. Und es war intensiv.

Mein Schutzpanzer: Das Gewicht war die Lösung

Ich beginne zu verstehen: Mein Übergewicht war nie das Problem. Es war die Lösung (für meinen Körper).

Es war mein Schutz. Mein Puffer. Eine Grenze gegen emotionale Nähe. Gegen Verletzlichkeit, gegen Enttäuschung. Solange ich dick war, kam mir niemand zu nahe.

Seit 2007 war ich alleinerziehend – und Single. Ich sagte mir immer, ich vermisse nichts. Ich sei gern allein. Aber tief in mir wusste ich: Ich hatte nie gelernt, wie sich echte Liebe anfühlt. Weder, wie es ist, geliebt zu werden, noch, wie es ist, wirklich zu lieben.

2020 verliebte ich mich in jemanden, der weit weg war. Rückblickend erkenne ich: Das war sicher. Denn diese Liebe war nicht wirklich greifbar. Ich konnte mich geliebt fühlen – ohne mich öffnen zu müssen. Ohne Nähe. Ohne Gefahr.

Für mich war Nähe oft gleichbedeutend mit Schmerz oder Überforderung. Und mein Körper hat mich all die Jahre geschützt – auf seine Weise.

Nicht das Gewicht war das Problem – es war meine Angst vor echter Nähe.

Sicherheit heißt: Ich darf ich selbst sein

Was dieser Weg mir gezeigt hat, ist: Sicherheit bedeutet für mich nicht nur körperliche Entspannung.
Sicherheit bedeutet auch:

Ich darf ich selbst sein – mit allem, was ich bin. Ohne Maske. Ohne Rolle. Ohne das Gefühl, etwas leisten zu müssen, um geliebt zu werden.

Ich darf aufhören, es anderen recht machen zu müssen. Ich darf aufhören, mich zu verstecken. Ich darf aufhören, für andere zu leben – und endlich beginnen, für mich selbst zu leben.

Und das ist gar nicht so einfach. Denn sich selbst die Erlaubnis zu geben, echt zu sein – und sich dabei sicher zu fühlen – das ist ein tiefer Prozess.

Und das ist der Weg, auf dem ich jetzt bin: Zurück zu mir.

Schicht für Schicht darf ich den Panzer ablegen – nicht, um endlich „gut genug“ zu sein, sondern weil ich mich selbst nicht mehr verlassen will.

Selbstvergebung: Das größte Geschenk an mich

Was mir diese Reise gezeigt hat, ist: Ich darf mich selbst halten. Nicht mehr schützen – sondern wirklich da sein.

Vielleicht ist das der wichtigste Schritt auf diesem Weg: Heute vergebe ich mir – für all die Male, in denen ich mich selbst verlassen habe.

Für all die Male, in denen ich mich angepasst habe. Für die Zeit, in der ich nicht zu mir gestanden habe. Für die Entscheidungen, die ich aus Angst getroffen habe – und nicht aus Liebe. Für den Kampf gegen meinen eigenen Körper.

Und ich vergebe auch all jenen, die Teil dieser Geschichte waren. Denn sie waren meine Lehrer. Und ich war bereit, zu lernen.

Mein 50. Geburtstag – und der Beginn von etwas Echtem

Heute bin ich 50 Jahre alt. Und zum ersten Mal spüre ich, dass ich mich nicht verändern muss, um liebenswert zu sein. Ich darf einfach… ich sein.

Diese Erkenntnis ist kein Ziel. Sie ist ein Weg. Ein Weg zu mehr Selbstannahme, mehr Verbindung, mehr innerer Wahrheit. Ich gehe ihn Schritt für Schritt. Vielleicht gehst du ein Stück mit mir.

Für dich: Ein Moment der Verbindung

Wenn dein Körper nicht loslassen kann, obwohl du „alles richtig“ machst – dann frag dich:

💜 Was hält dich zurück?
💜 Was versucht dein Körper dir zu sagen?
💜 Ist es wirklich das Gewicht – oder etwas Tieferes?

Kraftvolle Worte an deinen Körper

Lege die Hand auf dein Herz. Atme. Und sprich ein paar liebevolle Sätze – wie ein Liebesbrief an dich selbst:

„Lieber Körper, du bist sicher. Ich bin bei dir.“
„Ich verspreche dir, in Zukunft noch genauer hinzuhören.“
„Du musst nicht mehr kämpfen. Ich bin da.“
„Es ist okay, loszulassen.“
„Ich sehe dich. Ich danke dir.“

Wähle die Worte, die dich gerade berühren – oder formuliere deine eigenen. Es ist egal, was du sagst. Wichtig ist nur, dass du beginnst, mit dir zu sprechen – statt gegen dich. Und dass du die Worte fühlen kannst – mit jedem Mal ein bisschen mehr.

Journalingfragen für deine eigene Reise

Wenn du tiefer eintauchen möchtest, nimm dir ein Notizbuch, eine ruhige Ecke – und diese Fragen:

  • Was bedeutet Sicherheit für mich – emotional, körperlich, seelisch?
  • Welche emotionalen Ursachen für mein Übergewicht spüre ich heute?
  • Was würde ich tun, wenn ich wüsste, dass ich genug bin – genau so, wie ich bin?
  • Welche Schutzmechanismen darf ich heute loslassen?
  • Welche Botschaft hat mein Körper gerade für mich?
  • Wie kann ich mein Nervensystem regulieren, statt es zu überfordern?

Danke, dass du diesen Moment mit mir geteilt hast. Vielleicht ist dieser Artikel mein Geschenk an mich – und vielleicht auch an dich.

Ich dachte, mein Körper braucht Disziplin. Aber er brauchte Verbindung. Ich dachte, er müsste einfach nur besser funktionieren. Aber er wollte verstanden werden.

Und ich dachte, das Gewicht sei das Problem. Aber die Wahrheit ist:

Nicht das Gewicht war das Problem – sondern die Distanz zu mir selbst.

Wenn du dich in meinen Worten wiedergefunden hast, dann schreib mir gern in meiner Community. Ich freue mich, von dir zu lesen – und vielleicht ein Stück deines Weges mit dir zu gehen.

👉 Teile diesen Artikel auch gern mit einer Frau, der er gut tun könnte. Vielleicht ist genau jetzt der Moment, an dem du aufhören darfst zu kämpfen – und anfangen darfst zu vertrauen.

📬 Wenn du spürst, dass du deinem Körper, deinem Herzen und deinem wahren Selbst wieder näherkommen möchtest: Dann schau dir gern mein Coaching-Angebot an. Hier kannst du ein kostenloses Kennenlerngespräch buchen – ganz ohne Druck, aber mit ganz viel Raum für dich.

Du bist nicht allein auf diesem Weg.
Und vielleicht… fängt genau hier etwas Neues an. 🕊️

Alles Liebe, Karen

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Karen Wiltner
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