Milchkefir ist ein traditionelles fermentiertes Getränk, das seit Generationen für seine gesundheitlichen Vorteile geschätzt wird. Viele erinnern sich daran, wie ihre Omas früher Kefir selber gemacht haben. In diesem Artikel findest du nicht nur ein einfaches Kefir Rezept, sondern auch wertvolle Tipps zur Herstellung, spannende Fakten zur Geschichte des Kefirs sowie kreative Ideen, wie du Milchkefir selber machen und in deiner Küche einsetzen kannst.
Was ist Kefir?
Kefir ist ein fermentiertes Milchgetränk, das durch die Zugabe von Kefirknöllchen zu Milch hergestellt wird. Diese Knöllchen sind eine Symbiose aus Milchsäurebakterien, Hefen und Essigsäurebakterien, die gemeinsam für den Gärprozess verantwortlich sind. Während der Kefir Fermentation wird der in der Milch enthaltene Milchzucker in Milchsäure, Kohlensäure und geringe Mengen Alkohol umgewandelt. Das Ergebnis ist ein leicht sprudelndes, cremiges Getränk mit einem erfrischenden, leicht säuerlichen Geschmack.
Kefirknöllchen haben eine gummiartige Konsistenz und vermehren sich bei regelmäßigem Gebrauch, sodass du immer frischen Kefir herstellen kannst. Im Gegensatz zu industriell hergestelltem Kefir enthält der selbstgemachte Kefir eine Vielzahl von lebenden Mikroorganismen, die sich positiv auf die Darmflora auswirken können.

Die Geschichte des Kefirs
Der Ursprung von Kefir liegt im Nordkaukasus und in Tibet. Der tibetische Kefirpilz wurde von Mönchen kultiviert und traditionell zur Unterstützung der Gesundheit verwendet. In diesen abgelegenen Regionen, in denen ärztliche Versorgung schwer zugänglich war, spielte Kefir eine wichtige Rolle in der natürlichen Medizin.
Der Name „Kefir“ leitet sich vom türkischen Wort „keif“ ab, was so viel wie „Wohlgefühl“ bedeutet. Die Menschen in den Kaukasusregionen wurden für ihre Langlebigkeit bekannt, was zum Mythos beitrug, dass Kefir das „Getränk der 120-Jährigen“ sei. Diese Tradition wurde schließlich nach Europa gebracht, wo Kefir als probiotisches Superfood immer beliebter wurde.

Zutaten und Utensilien für Milchkefir
Zutaten:
- 500 ml Vollmilch (Kuh-, Ziegen- oder Schafsmilch)
- 100 ml Bio-Schlagsahne (ohne Carrageen)
- 1-2 EL Kefirknöllchen
Benötigte Utensilien:
- 1 Liter Glas mit Schraubdeckel oder Frischhaltefolie
- Plastiksieb (kein Metallsieb, da dies die Kulturen schädigen kann)
- Plastiklöffel zum Umrühren und Abgießen
- Trichter und Glasflasche zum Abfüllen des fertigen Kefirs
Tipp: Du kannst auch Kokosmilch verwenden, um einen veganen Kefir herzustellen. Allerdings sollten die Knöllchen nach etwa einer Woche wieder in Kuhmilch „baden“, damit sie sich regenerieren können. Besonders cremig wird der Kefir, wenn du der Milch vollfette Bio-Schlagsahne zugibst.

Milchkefir selber machen: Schritt-für-Schritt Anleitung
- Gib die Kefirknöllchen in ein sauberes Glas.
- Füge die Milch-Sahne-Mischung im Verhältnis 1:6 bis 1:10 hinzu.
- Decke das Glas mit Frischhaltefolie oder einem locker aufgesetzten Deckel ab. Es sollte nicht luftdicht verschlossen sein, damit die Fermentation richtig ablaufen kann.
- Stelle das Glas bei Zimmertemperatur (zwischen 20 und 25°C) an einen lichtgeschützten Ort.
- Nach etwa 12 Stunden kannst du den Ansatz vorsichtig schütteln oder umrühren, um die Fermentation zu unterstützen.
- Nach 24 Stunden gieße den Kefir durch ein Plastiksieb in eine Glasflasche. Die Knöllchen sollten dabei nicht verletzt werden.
- Die Knöllchen wieder in frische Milch geben und den Prozess wiederholen.
Wichtig: Verwende kein Metall, da dies die empfindlichen probiotischen Kulturen schädigen kann.
Zusatz-Tipp: Lasse den abgegossenen Kefir weitere 12-24 Stunden ohne Knöllchen nachreifen, um ihn noch cremiger zu machen. Der Geschmack wird dadurch intensiver und die Konsistenz sämiger.
Kefir und seine gesundheitlichen Vorteile
Kefir ist nicht nur lecker, sondern auch reich an probiotischen Bakterien, die die Darmflora unterstützen und zur allgemeinen Gesundheit beitragen. Studien zeigen, dass probiotische Getränke wie Kefir:
- die Verdauung fördern und Beschwerden wie Blähungen oder Verstopfung lindern können,
- das Immunsystem stärken und somit die Abwehrkräfte des Körpers verbessern,
- und sogar die Aufnahme von Nährstoffen wie Calcium, Magnesium und Vitamin B12 optimieren können.
Ein weiterer Vorteil von Kefir ist seine antioxidative Wirkung. Die enthaltenen Milchsäurebakterien können dazu beitragen, freie Radikale im Körper zu neutralisieren und somit den Alterungsprozess der Zellen zu verlangsamen.

Kefir bei verschiedenen gesundheitlichen Beschwerden
Der regelmäßige Konsum von Kefir kann unterstützend wirken bei:
- Verdauungsbeschwerden wie Verstopfung, Blähungen und Reizdarmsyndrom
- Allergien und Hautproblemen wie Ekzemen
- Hohem Blutdruck und hohem Cholesterinspiegel
- Chronischer Müdigkeit, Schlafstörungen und Nervosität
- Leber- und Gallenblasenproblemen
- Immunschwäche und häufigen Infektionen
- Dysbakterie nach Antibiotikaeinnahme
- Gelenkproblemen durch entzündungshemmende Eigenschaften
- Gewichtsmanagement und Appetitregulation
Um eine gesundheitlich relevante Wirkung zu erzielen, sollte man 0,5 bis 1 Liter pro Tag trinken.
Nebenwirkungen
Wenn man bisher nie Kefir gewohnt war, hat in den ersten Tagen der Magen sehr stark zu arbeiten. Es tritt verstärkte Gasbildung im Darm auf und auch flüssiger Stuhl ist möglich. Nach 10 bis 12 Tagen sollten diese Reaktionen aufhören und sich eine Verbesserung des allgemeinen Zustandes einstellen.
Unterschiede in der Gärungszeit
Es macht einen großen Unterschied, ob der Kefir 12 Stunden oder drei Tage vor sich hin gären durfte. Nach einer Gärungszeit von drei Tagen gilt ein Kefir als „stark“. Patienten mit Magengeschwür, erhöhtem Magensäurespiegel, Gastritis oder Pankreatitis sollten diesen lieber meiden und den Kefir nur mit einer kürzeren Gärungszeit ansetzen.
Je nachdem, ob die Kefir Gärzeit in der Milch 12 oder 48 Stunden beträgt, wirkt dieser verstopfungslösend oder stuhlfestigend.
Hinweis: Die gesundheitlichen Vorteile von Kefir sind vielseitig, jedoch ersetzt er keine medizinische Behandlung. Bei bestehenden gesundheitlichen Beschwerden sollte immer ein Arzt konsultiert werden.
Inhaltsstoffe und Kefir Bakterienstämme im Milchkefir
Kefir enthält eine Vielzahl von probiotischen Bakterien und Hefestämmen, die für seine gesundheitsfördernden Eigenschaften verantwortlich sind:
Bakterienstämme:
- Lactobacillus kefiranofaciens
- Lactobacillus kefir
- Lactobacillus acidophilus
- Lactobacillus delbrueckii
- Streptococcus thermophilus
Hefestämme:
- Saccharomyces kefir
- Saccharomyces cerevisiae
- Candida kefir
Diese Mikroorganismen fördern nicht nur die Darmgesundheit, sondern unterstützen auch das Immunsystem und die Nährstoffaufnahme.
Sonstige Inhaltsstoffe sind: Essigsäurebakterien, Kohlensäure, Alkohol, Vitamine A, B1, B2, B6, B12, C, D, Folsäure, Niacin, Kalzium, Eisen, Jod. Setzt man den Kefir in guter Bio-Milch an, so enthält das Kefir-Getränk viele wertvolle Omega3-Fettsäuren.
Wissenschaftliche Quelle: Eine Studie der National Library of Medicine zeigt, dass regelmäßiger Konsum von Kefir die Darmgesundheit und das Immunsystem positiv beeinflusst (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov). Weitere Forschungen deuten darauf hin, dass Kefir entzündungshemmende Eigenschaften besitzt und zur Senkung des Cholesterinspiegels beitragen kann.
Kefir Tipps für den perfekten Milchkefir
- Milder Geschmack: Lagere den Ansatz bei maximal 15°C, um eine Hefegärung zu fördern. Das dauert bis zu 6 Tage, ergibt aber einen sanften, weniger säuerlichen Geschmack. (Hinweis: Bei Frost arbeitet der Kefir nicht mehr)
- Säuerlicher Geschmack: Bei 22-25°C sorgt die Milchsäuregärung für eine intensivere Note. Innerhalb von 48 Stunden ist der Milchzucker komplett aufgebraucht.
- Konsistenz variieren: Für flüssigen Kefir verwende ein Verhältnis von 1:10, für festeren Kefir 1:6. Je weniger Milch du verwendest, desto dickflüssiger wird das Ergebnis.
- Mit Kokosmilch: Besonders cremig wird Kefir mit Kokosmilch ohne Zusätzen. Nach einer Woche sollten die Knöllchen wieder in Kuhmilch „erholt“ werden, um ihre Kraft zu bewahren.

5 Mythen über Kefir, die du kennen solltest
- Kefir enthält zu viel Alkohol: Der Alkoholgehalt ist minimal (max. 2%) und entsteht durch die natürliche Fermentation. In den meisten Fällen liegt der Alkoholgehalt bei weniger als 0,5%, was ihn für die meisten Menschen unbedenklich macht.
- Kefir ist nur für Milchprodukte geeignet: Du kannst auch pflanzliche Alternativen wie Kokosmilch, Mandelmilch oder Hafermilch verwenden. Allerdings benötigen die Knöllchen zwischendurch Kuhmilch, um gesund zu bleiben.
- Kefir ist schwer herzustellen: Mit dieser Anleitung ist es kinderleicht! Die größte Herausforderung besteht darin, eine Routine zu entwickeln, aber schon nach kurzer Zeit wirst du den Dreh raushaben.
- Kefir schmeckt immer gleich: Temperatur, Gärzeit und Milchsorten beeinflussen den Geschmack enorm. Probiere verschiedene Varianten aus, um deinen Lieblingsgeschmack zu finden.
- Kefir ist nicht für Keto geeignet: Falsch! Richtig fermentierter Kefir ist keto-tauglich, da der Milchzucker fast komplett abgebaut wird. Achte auf die richtige Gärzeit, um den Kohlenhydratgehalt zu minimieren.
Kefir kreativ verwenden: Rezepte und Ideen
- Kefir-Smoothie: Kombiniere Kefir für keto taugliche Getränke mit Beeren, Banane und einem Schuss Zitronensaft für ein erfrischendes Frühstück.
- Salatdressings: Kefir verleiht Dressings eine cremige, säuerliche Note. Perfekt mit frischen Kräutern und Senf.
- Kefir-Brot: Für Low Carb Brot oder Keto Brötchen eignet sich Kefir als natürliches Treibmittel.
- Kefir-Eis: Mische Kefir mit Honig und gefrorenen Beeren, fülle es in Eisformen und genieße ein gesundes Dessert.
- Kefir als Marinade: Die säuerliche Note macht Fleisch zart und verleiht ihm einen besonderen Geschmack.
Warum Kefir ein fester Bestandteil der Ernährung sein sollte
Milchkefir ist einfach herzustellen, vielseitig einsetzbar und bietet zahlreiche gesundheitliche Vorteile. Mit seinem hohen Gehalt an probiotischen Kulturen und Nährstoffen unterstützt er nicht nur die Darmflora, sondern kann auch das Immunsystem stärken und das allgemeine Wohlbefinden verbessern.
Hast du schon Erfahrungen mit Kefir gemacht? Teile deine Tipps und Fragen gerne in den Kommentaren! Und wenn du keine weiteren Rezepte und Tipps verpassen willst, melde dich für meinen Newsletter an – so bleibst du immer auf dem Laufenden und verpasst keine neuen Inspirationen für deine ketogene Ernährung.

Häufige Fehlerquellen bei der Kefir-Herstellung
1. Kefir wird zu wässrig:
Wenn sich zu viel Molke absetzt und der Kefir sehr flüssig wird, könnte das Verhältnis von Milch zu Kefirknöllchen nicht stimmen. Reduziere die Anzahl der Knöllchen oder fermentiere bei einer kühleren Temperatur.
2. Kefir schmeckt zu sauer:
Ein zu säuerlicher Geschmack kann durch eine zu lange Gärzeit oder zu hohe Temperaturen entstehen. Verkürze die Fermentationszeit oder stelle den Ansatz an einen kühleren Ort.
3. Knöllchen wachsen nicht oder sterben ab:
Verwende immer frische Milch und vermeide den Kontakt mit Metall. Achte darauf, dass die Knöllchen regelmäßig in Kuhmilch regeneriert werden, besonders wenn du pflanzliche Alternativen verwendest.
4. Schimmelbildung auf dem Kefir:
Schimmel kann durch unzureichende Hygiene oder einen zu luftdichten Verschluss entstehen. Stelle sicher, dass alle Utensilien sauber sind und das Glas nicht komplett verschlossen ist.
5. Kefir riecht unangenehm:
Ein stechender oder fauler Geruch deutet auf eine Fehlgärung hin. In diesem Fall den Kefir entsorgen, die Knöllchen gründlich spülen und mit einem neuen Ansatz beginnen.
6. Der Kefir fermentiert nicht:
Wenn der Kefir nicht dicker wird oder Bläschen bildet, kann es an zu niedrigen Temperaturen oder inaktiven Knöllchen liegen. Versuche, den Kefir wärmer zu lagern oder frische Knöllchen zu verwenden.
7. Kefir trennt sich in Molke und feste Bestandteile:
Eine leichte Trennung ist normal, aber bei starker Absetzung kann dies auf eine zu lange Gärzeit oder zu viele Knöllchen hinweisen. Einfach umrühren oder die Gärzeit anpassen.
Häufige Fragen (FAQ)
Wie lange hält sich selbstgemachter Kefir?
Im Kühlschrank hält sich Kefir bis zu einer Woche, wird aber mit der Zeit säuerlicher. Frisch ist er besonders mild und cremig. Je länger er lagert, desto intensiver wird sein Geschmack und die probiotische Wirkung kann sich weiter entfalten.
Kann ich Kefir während der ketogenen Ernährung trinken?
Ja, Kefir passt perfekt zur ketogenen Ernährung, da der Milchzucker während der Fermentation abgebaut wird. Achte darauf, ihn lange genug fermentieren zu lassen, um den Kohlenhydratgehalt möglichst gering zu halten.
Welche Milch ist am besten für Kefir geeignet?
Vollfette Bio-Milch liefert die besten Ergebnisse, aber auch Ziegen- oder Schafsmilch sind ideal. Pflanzenmilch funktioniert ebenfalls, wenn du die Knöllchen regelmäßig „regenerierst“. Für besonders cremigen Kefir empfiehlt sich die Zugabe von Bio-Schlagsahne.
Wie erkenne ich, dass mein Kefir schlecht geworden ist?
Ein unangenehmer Geruch, Verfärbungen oder Schimmelbildung sind Anzeichen dafür, dass der Kefir nicht mehr genießbar ist. Normalerweise riecht Kefir frisch und leicht säuerlich, während Verklumpungen oder eine schleimige Konsistenz ebenfalls Hinweise auf Verderb sein können.
Kann ich Kefirknöllchen einfrieren?
Ja, in Milch eingefroren bleiben sie länger haltbar. Nach dem Auftauen den ersten Ansatz wegschütten, da die Kulturen Zeit brauchen, um wieder aktiv zu werden. Nach ein bis zwei neuen Ansätzen sollten die Knöllchen wieder ihre volle Fermentationskraft entwickeln.
Wie oft kann ich denselben Kefiransatz verwenden?
Kefirknöllchen können unbegrenzt weiterverwendet werden, solange sie regelmäßig gepflegt und mit frischer Milch versorgt werden. Mit der Zeit wachsen sie sogar und können geteilt oder verschenkt werden.
Kann ich Kefir bei Laktoseintoleranz trinken?
Ja, während der Fermentation wird der Großteil des Milchzuckers abgebaut, wodurch Kefir oft besser verträglich ist als andere Milchprodukte. Menschen mit starker Laktoseintoleranz sollten jedoch vorsichtig testen.
Warum trennt sich mein Kefir in Molke und feste Bestandteile?
Eine Trennung in Molke und festere Bestandteile ist ein natürlicher Prozess und zeigt, dass die Fermentation aktiv ist. Einfach umrühren, um eine gleichmäßige Konsistenz zu erreichen, oder die flüssige Molke entfernen, um die Konsistenz des Kefir fester zu machen.
Quellen
- http://www.krishna.de/gesundheit/Tibetanischer_Pilz.pdf
- https://de.wikipedia.org/wiki/Kefir
- http://kefir.selbst-machen.com/
- http://russische-volksmedizin.info/kefir-ein-natuerliches-heilmittel/
- http://www.gesundheitsgeber.de/warum-sollte-ich-milchkefir-trinken.html
- http://www.culturesforhealth.com/milk-kefir-grains-composition-bacteria-yeast
- Lipödem und Psyche: So beeinflusst deine mentale Gesundheit dein Leben mit Lipödem - 15. Februar 2025
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Ursachen, Symptome und Lösungen - 11. Februar 2025
- Epigenetik & Ernährung: Wie du deine Gene positiv beeinflussen kannst - 8. Februar 2025
* Affiliate Links. Bilder von der Amazon Product Advertising API. Preise aktualisiert am 17.02.2025 Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Ich empfehle hier jedoch ausschließlich Produkte, von denen ich qualitativ absolut überzeugt bin und die ich zum Großteil auch selber verwende. Wichtig: Am Kaufpreis Deines Produktes ändert sich ein gar nichts!