„Alt wie ein Baum möchte ich werden. Mit Wurzeln, die nie ein Sturm bezwingt.“ So sangen das die Puhdys im Jahre 1976 – ich war zu diesem Zeitpunkt ein Jahr alt.
Man sagt ja, Frauen haben so ihre Probleme mit dem Älterwerden. Der Wert einer Frau ab 40 nimmt einfach ab. Sie kommen in die Wechseljahre, ihre körperliche Attraktivität lässt nach. Die Kinder gehen aus dem Haus, sie wird nicht mehr gebraucht.
Männer dagegen – so sagt man – werden mit zunehmendem Alter immer interessanter.
In der Werbung sieht man fast nur junge Frauen, die älteren Frauen dürfen für Waschmittel oder Anti-Falten-Cremes werben. Ist es da ein Wunder, dass viele Frauen ab 40 mit einem geringen Selbstwertgefühl, Versagensängsten und Depressionen zu kämpfen haben?
Meine Tochter fragte mich, ob ich gerne die Zeit noch einmal zurückdrehen würde, um alles anders zu machen. Ich habe darüber wirklich lange nachgedacht.
Nein, ich möchte das nicht.
Ich mag mein unperfektes Leben so wie es ist. Die bisherige Zeit habe ich ja nicht vergeudet. Die getroffenen Entscheidungen bereue ich nicht, da ich sie aus tiefster Überzeugung getroffen habe – auch wenn sie für manche schon ziemlich schräg rüberkommen mussten.
Ich bin stolz auf meine Kinder, dass ich sie auch allein zu wunderbaren Menschen erziehen konnte, die ihren eigenen Weg gehen und ihre eigenen Meinungen haben. So wie ich stolz auf mich selbst bin, dass ich meinen eigenen Weg gehe und meine eigene Meinung verteidige.
Jedes Alter meiner Kinder fand ich faszinierend. Kurz nach der Geburt, als sie Krabbeln oder Laufen lernten, beim ersten „Mama“ … im Kindergarten, als sie sich das erste Mal aufs große Klettergerüst trauten. In der Schule, als sie mit der ersten Eins nach Hause kamen, und auch dann, als sie mit der ersten Sechs nach Hause kamen. Zur Jugendweihe, Tanzstunde … zum Abiball … Einfach immer. Jedes Alter hat seine Vorzüge.
Bald zieht meine große Tochter aus, und auch diese Zeit ist faszinierend. Ich bin stolz darauf, dass ich sie zu einem selbständigen Menschen erziehen konnte. Und auch meine Jüngste wird ihren Weg gehen.
Wenn ich zurückblicke, sehe ich nichts, das ich wirklich bereue. Auch nicht, dass ich seit über 9 Jahren mit meinen Töchtern alleine lebe. Nicht das Studium, den Jobwechsel, die familiären Entscheidungen. Es war sicher nicht einfach, aber ich bereue es nicht. Es ist alles so, wie es sein soll.
Ich bin stolz darauf. Auf mich, dass ich meinen eigenen Weg gehe.
So wie ich jede Entwicklung meiner Kinder faszinierend betrachte, ist das auch mit der eigenen Entwicklung.
Der weniger schöne Teil am Älterwerden ist das Aussehen. Es lässt sich nicht verleugnen: Man sieht einfach nicht mehr aus wie 20. Da tut hier was weh, mal zieht es dort. Es ist schon schlimm mit dem Kreuz. Man bekommt Falten, die Haut an sich ist nicht mehr so straff wie sie mal war. Und sie wird es auch nicht mehr werden.
So wie ich sonst bei allem das Gefühl habe, dass die Zeit irrsinnig schnell davonrennt, habe ich in punkto Gesundheit eher das Gefühl, dass sie gerade stehenbleibt.
So viele Wehwehchen, die ich jahrelang mit mir rumschleppte, und wo ich mich teilweise so richtig alt gefühlt habe, die verschwinden jetzt Stück für Stück.
Einfach durch die Ernährung.
Ich kann die Treppen in die 4. Etage hochrennen, ohne danach einen Kreislaufkollaps zu erleiden. Ich fühle mich weniger müde, meine Migräne sind quasi weggezaubert. Die Nackenschmerzen sind verschwunden … ich könnte da noch vieles aufzählen.
Der Punkt ist: Wie man sich mit dem Älter werden fühlt, kann jeder selbst beeinflussen.
Indem man nicht mit der Vergangenheit hadert und noch genügend Ziele für die Zukunft hat. Indem man mit einem Lächeln durchs Leben geht und sich über jede Herausforderung freut, die einem das Leben bietet. Und durch eine ordentliche, der Genetik des Menschen entsprechende Ernährung mit echten Lebensmitteln.
Vielleicht wird man dann auch alt wie ein Baum …
Wir werden sehen!
Dieser Text ist ein Beitrag zur Blogparade der verehrten Frau Quadratmeter zum Thema „Älter werden“.
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