Selbstliebe, oder auch Eigenliebe, ist ganz oft bei uns Frauen mit Lipödem Mangelware, und wird sehr oft verwechselt mit Egoismus. Doch dabei ist Selbstliebe das genaue Gegenteil von Egoismus. Selbstliebe bedeutet nichts anderes, als sich selbst anzunehmen, so wie man ist. Trotz oder gerade wegen all den scheinbaren Makeln, die man so hat.
Es gibt viele ähnliche Begriffe dafür, wie Selbstvertrauen, Selbstachtung oder Selbstwert. Für mich jedoch ist diese „Selbstliebe“ noch einmal etwas anderes, etwas tieferes.
Wer sich selbst nicht liebt, der wird auch nie jemand anderen lieben können!
Sich selbst zu lieben ist meiner Meinung nach auch absolut notwendig, um andere Menschen lieben zu können. Denn Selbstliebe ist heißt nicht nur, eine gute und liebevolle Beziehung zu sich selbst zu haben, sondern auch zur Welt an sich und zu anderen Menschen.
Selbstliebe – Die Annahme von sich selbst
Oft wird Selbstliebe verwechselt mit Egoismus, Überheblichkeit oder Narzissmus. Doch das ist nicht so. Narzissten sind egozentrisch und spielen sich auf, weil sie sich eben nicht lieben und und sich selbst für minderwertig halten. Narzissmus ist eher so etwas wie Selbstsucht, ein überhöhtes Selbstbild, bei dem alle Schwächen negiert werden. Ein Narzisst sieht bei sich keine Schwächen, er ist permanent auf die Bewunderung und die Bestätigung anderer Menschen angewiesen.
Es gibt eine gesunde Selbstliebe, nämlich die Annahme von sich selbst mit allen Fehlern, Stärken und Schwächen, einfach allem, was einen selbst so ausmacht – aber keinen gesunden Narzissmus.
Weitere Artikel dazu im Blog:
- 11 Tipps für Dich in schlechten Zeiten
- 2019 – ein Jahr der Liebe und Veränderung
- 2018 – Das Jahr der Sonne
- Meine Abnehm-Geschichte
Selbstliebe – Sei Dir selbst Deine beste Freundin
Warum ich darüber jetzt hier eigentlich schreibe? Das ist ganz einfach: Eine der häufigsten Fragen an mich lautet: Wie hast Du das gemacht, dass Du Dich so sehr verändert hast? Was ist das Geheimnis? Und ich denke ziemlich oft darüber nach.
Das Thema Selbstliebe ist eines, das mich jetzt schon viele Jahre beschäftigt, und früher konnte ich mir nicht einmal vorstellen, was das überhaupt sein soll oder wie man das macht – sich selbst zu lieben.
Behandle Dich selbst immer so, wie Du von anderen behandelt werden möchtest.
Oft hören wir den Satz „Behandle andere so, wie Du selbst gern behandelt werden möchtest“. Selbstliebe heißt, sich selbst ebenso entgegenzutreten. Während wir anderen mit Respekt, Freundlichkeit und guten Worten begegnen, sind wir wahnsinnig gut darin, uns selbst zu kritisieren, schlecht zu machen und beständig abzuwerten. Bei anderen fällt es uns oft leicht, Fehler oder Schwächen zu verzeihen, oftmals finden wir die Schwächen von anderen sogar richtig gut. Doch was ist mit uns? Was ist mit Dir? Gehörst Du so wie ich auch zu denen, die zu sich selbst härter sind als zu anderen, und die Schwächen bei sich selbst absolut nicht akzeptieren wollen?
Ja, auch wir Lipödem-Frauen dürfen aufhören, uns selbst schlecht zu machen. Ja, wir haben Körperfett. Aber wir sind nicht unser Körperfett, es ist nicht das, was uns ausmacht. All das gehört zu uns und wir dürfen gerne wieder lernen, uns schön zu fühlen, wenn wir in den Spiegel schauen. Jeden Tag aufs Neue.
Wie entsteht mangelnde Selbstliebe?
Alles in allem bedeutet das, dass andere Menschen von uns als wertvoller angesehen werden als wir selbst. Und das ist schon echt eine verrückte Sache, dass wir uns selbst so abwertend behandeln.
Oftmals entsteht eine solche Denkweise bereits in der Kindheit, und das (meist) absolut ungewollt durch Eltern, Familie, Freunde, Schule … einfach das gesamte Umfeld. Oftmals lernen wir schon in unserer Kindheit, dass wir erst etwas bestimmtes tun müssen oder besonders aussehen müssen, um liebenswert zu sein. In der Schule werden gute Noten erwartet. Zeichnet man ein Bild, hören wir vielleicht „hier und dort könntest Du noch das verbessern“. Vielleicht haben wir das Gefühl, wir wären ein besserer Mensch, wenn unser Zimmer besser aufgeräumt wäre. Oder aber es gehört „zum guten Ton“, dies und jenes zu tun. Auch ein „das gehört sich nicht“ haben wir sicher alle schon oft genug gehört. Doch wer definiert das eigentlich? Sind das nicht alles absolut subjektive Bewertungen, die vielleicht für andere passen, aber nicht für uns selbst, die uns aber von außen als „Stempel“ aufgedrückt werden?
Im Laufe unseres Lebens verfestigt sich diese Überzeugung immer mehr und wird zu einem Kreislauf – in ganz vielen Familien. So kommt es, dass viele Erwachsene von sich denken, sie wären nicht gut genug und vor allem auch nicht liebenswert. Ich nehme mich als Mutter da auch nicht aus, ich habe ganz sicher auch zu vielen solchen Überzeugungen bei meinen Kindern beigetragen, weil ich es selbst nicht besser wusste, mich selbst nicht als liebenswert empfand und immer das Gefühl hatte, nicht gut genug zu sein. So etwas gibt man automatisch an seine Kinder weiter, auch wenn man das nicht will.
Daher bin ich es jetzt auch meinen Kindern irgendwie schuldig, zu meiner eigenen Selbstliebe zurückzufinden und ihnen zu zeigen, dass es auch anders geht.
Es ist nicht Deine Aufgabe, mich zu lieben. Es ist meine!
Für mich war schon vor einiger Zeit der Punkt gekommen wo ich mir sagte: damit muss jetzt Schluss sein, diese Selbstsabotage muss aufhören! Ich kann gar nicht mehr genau sagen, wann dieser Punkt war, oder was genau der Auslöser war, doch für mich war klar, so kann es nicht weitergehen.
Selbstliebe ist der erste Schritt weg vom Egoismus. Was wir auf dem Weg oft vergessen, sind wir selbst.
Wie können wir für andere da sein, wenn es uns selbst nicht gut geht, weil wir uns selbst an letzte Stelle stellen, weil wir uns immer zuerst um andere kümmern?
Wie können wir andere lieben, wenn wir selbst keine Liebe in uns spüren – für uns selbst?
Wie können wir anderen Menschen Energie geben, wenn wir selbst keine haben und völlig energielos sind?
Sich selbst an die erste Stelle zu stellen ist kein Egoismus
Niemand kann immer nur für andere da sein, ohne dabei selbst irgendwann kaputt zu gehen. Daher ist es wichtig, sich selbst immer an erste Stelle zu stellen. Nur wenn es mir selbst gut geht, kann ich für andere da sein, anderen helfen.
Nur wenn es mir gut geht, kann ich anderen Gutes tun.
Sich selbst an erste Stelle zu stellen ist kein Egoismus. Auch nicht dann, wenn alle um Dich herum erwarten, dass Du Dich zuerst um andere kümmerst. Besonders Mütter haben ganz oft dieses Gefühl, sich immer erst um andere kümmern zu müssen. Um die Kinder, den Ehemann, den Rest der Familie, den Haushalt, die Haustiere … und einen Vollzeitjob haben sie auch oftmals. Kennst Du das? Ich schon, von früher.
Respektiere Dich selbst und mache Dich selbst zur Nummer 1 in Deinem Leben. Damit übernimmst Du die Verantwortung für Dein Leben. Nimm Dir Zeit für Dich und beginne Dich selbst zu lieben, davon profitieren auch alle in Deinem Umfeld.
Wenn Du anderen helfen willst, dann tu es, weil Du es willst, und nicht weil andere es von Dir erwarten oder gar verlangen.
Selbstliebe kann wieder erlernt werden
Wenn Du vielleicht nie gelernt hast, was Selbstliebe ist, wie das geht, oder wie sich das anfühlt: Du kannst es jederzeit (wieder) erlernen. Es erfordert etwas Übung, doch das ist es auf jeden Fall wert. Einige Tipps und persönliche Gedanken dazu aus meiner eigenen Erfahrung möchte ich Dir hier aufschreiben.
Selbstliebe zu lernen ist ein Prozess, der vielleicht niemals wirklich abgeschlossen ist. Manchmal wirst Du Veränderungen eher durch Zufall entdecken, oder wenn Dich jemand darauf hinweist.
Das Wichtigste, worauf es bei allem ankommt … Die Art und Weise, mit der Du mit Dir selbst und über Dich selbst sprichst, ist entscheidend.
Achte auf Deine Gedanken
Es gibt nichts auf der Welt, das störender sein kann, als die eigenen Gedanken. Werde Dir auch bewusst darüber, wie und was Du über Dich selbst denkst.
Wir haben zwischen 60.000 und 70.000 Gedanken am Tag. Und nur etwa 3% davon sind positive Gedanken. Ist das nicht erschreckend wenig? Da brauchen wir uns nicht wundern, dass wir uns oft nicht gut fühlen. Wir haben gelernt, uns auf Fehler zu fokussieren.
25% unser Gedanken schaden uns oder anderen. Wir sehen jemanden und denken „die sieht gut aus“, und manchmal gefolgt von „ich bin hässlich“. Wir bewundern jemanden und denken „das kann ich niemals“. „Man, bin ich dumm“ … „wie die wieder aussieht“ …
Der Mensch und sein Unterbewusstsein ist nicht in der Lage zu unterscheiden, ob diese Aussagen und Gedanken an sich selbst oder an andere gerichtet sind. Das bedeutet, indem ich über andere urteile, urteile ich direkt oder indirekt auch über mich selbst, ob ich das will oder nicht.
Etwa 72% unserer täglichen Gedanken sind flüchtige Gedanken, die sich aber immer und immer wieder wiederholen, und an die wir uns gewöhnt haben.
Wie denkst Du über Dich? Wie behandelst Du Dich selbst? Wie redest Du mit Dir selbst? Achte auf Deine Gedanken, jeden Tag. Vielleicht magst Du ein Gedanken-Tagebuch führen, indem Du immer alles aufschreibst, sobald Du gute oder wenige gute Gedanken über Dich selbst bemerkst.
Du kannst Dir nicht immer aussuchen, was in Deinem Leben passiert. Aber Du kannst immer entscheiden, wie Du damit umgehst.
Bewusstsein darüber zu schaffen ist der erste Weg zur Veränderung. Denn wenn Dir etwas auffällt, kannst Du es auch verändern.
Und denke immer daran: Nur weil Du etwas denkst, muss es nicht automatisch auch wahr sein!
Achte auf Deine Gefühle
Wie wir uns fühlen, ist ganz stark durch unsere Gedanken beeinflusst, und es ist vor allem ein Kreislauf: Fühlen wir uns schlecht, werden die Gedanken schlechter, wir fühlen uns noch schlechter … und so weiter und so fort.
Achte also auf Deine Gefühle, und auf deren Auslöser. Wenn es Dinge in Deinem Leben gibt, die in Dir permanent für schlechte Gefühle sorgen, dann trenne Dich von ihnen. Auch wenn Dir sicher jemand sagen wird „Das macht man doch nicht!“ – Doch, das solltest Du tun, nämlich genau dann, wenn es Dir nicht gut tut und Dir permanent Deine Energie raubt. Du darfst es Dir selbst Wert sein, Dich an erste Stelle zu stellen und für Dein Wohlbefinden zu sorgen. Das ist Selbstliebe.
Vergib und verzeih Dir. An Dinge, die in unserem Leben schief gelaufen sind, erinnern wir uns oft besser als an Dinge, die gut gelaufen sind. Das liegt auch daran, dass zum Beispiel in der Schule mehr nach Fehlern gesucht wird als nach Dingen, die wir richtig machen. Wir sind darauf konditioniert.
Suche in Dir selbst nicht ständig nach Beweisen für Deine eigene Unzulänglichkeit, und höre auf, Dich selbst dafür zu bestrafen. Das brauchst Du nicht!
Niemand von uns ist perfekt!
Und: niemand erwartet, dass wir alle perfekt sein müssen. Nur manchmal erwarten wird das von uns selbst und können für uns selbst nicht akzeptieren, dass wir auch mit Ecken und Kanten liebenswert sind. Ganz oft ist es doch so, dass gerade diese Ecken und Kanten uns als Menschen liebenswert und besonders machen!
Geh nicht mehr in den Widerstand mit Dir selbst, und hör auf, an Dir „herumzumäkeln“. Dadurch entstehen nur wieder negative Gedanken und Gefühle.
Du bist gut, so wie Du bist
Es gibt eine Übung dazu, die dabei helfen kann, mit unseren kleinen Ecken und Kanten Frieden zu schließen. Vielleicht magst Du sie mal ausprobieren.
Stell Dich vor einen Spiegel. Vielleicht ist bereits das schon für Dich ein eigenartiges Gefühl, weil Du Dich nie gerne im Spiegel anschaust, und das alles einen enormen Widerstand in Dir auslöst. Ich kenne das, glaub es mir. Dann ist diese Übung hier umso wichtiger für Dich.
Stell Dich vor einen Spiegel und benenne etwas, das Du an Dir nicht magst. Den meisten fällt zuerst etwas sein, das sie im Spiegel sehen können. Vielleicht das Doppelkinn, oder die Nase, oder die gesamte Körperstatur. Es kann aber auch sehr gut eine Eigenschaft von uns sein. Vielleicht bist Du ungeduldig, schnell aufbrausend, vergesslich …
Ich nehme mal mich als Beispiel. Lange Zeit habe ich mit meinem Spiegelbild gehadert. Mit diesen Beinen, mit dem Lipödem, einfach mit meinem gesamten Körper. Ich war immer der Meinung, solange ich diesen Körper habe, kann mich eh niemand lieben.
Ich stelle mich also vor den Spiegel, schau mich selbst an, und sage laut zu mir selbst: „Ich habe Lipödem, und insgesamt einen nicht perfekten Körper. Und weißt Du was? Das ist total okay!“. Dann nehme ich einen tiefen und langsamen Atemzug, und lasse das Gesagte auf mich wirken. Gerade am Anfang fiel mir das sehr, sehr schwer, das überhaupt zu denken, geschweige denn zu sagen. Auch das ist okay. Versuche es immer und immer wieder, bei allen möglichen Gelegenheiten. Es wird mit der Zeit einfacher, und Du wirst merken, wie der innere Widerstand mit jedem Mal weniger wird.
Irgendwann merkst Du, dass der Satz „Du bist okay“, den Du da zu Dir selbst sagst, keinen Widerstand mehr auslöst. Und irgendwann kommt dann auch der Punkt, wo Du Dich im Spiegel ansehen kannst und es plötzlich einfach wird zu sagen „Ja, ich liebe Dich, so wie Du bist“. Und Du fühlst, dass das stimmt.
Das ist ein Prozess, und nichts, was man mal 3-4mal übt und dann geht das. Hab Geduld, für mich hat das einige Jahre gedauert. Es gibt gute Tage und es gibt schlechte Tage. Wichtig ist, es immer und immer wieder zu versuchen.
Ein Kompliment am Tag
Neben dieser Übung mit dem Spiegel gibt es noch etwas weiteres, das Du tun kannst. Mache Dir mindestens einmal am Tag selbst ein Kompliment – oder so oft Du magst. Aber eben mindestens einmal am Tag. Und das schreib auf, zum Beispiel in ein kleines Notizbuch.
Es geht dabei nicht (nur) ums Aussehen, Du darfst Dir gerne Komplimente machen für alle möglichen Dinge in Deinem Leben, die Du gut machst. Ja, „gut“ ist dabei ausreichend, Du musst Dich nicht auf die Gelegenheiten beschränken, die „perfekt“ sind. Denn damit bewertest Du Dich schon wieder und suchst zuerst nach Fehlern.
Jede Kleinigkeit zählt. Vielleicht konntest Du jemanden zum Lachen bringen, hast jemandem eine Freude gemacht, oder Du hast besonders geduldig Deiner Tochter bei einem Problem zugehört und ihr damit geholfen. Was auch immer, jede Kleinigkeit zählt. Wichtig ist, dass Dir bewusst wird, wie viele gute und wichtige Momente es in Deinem Leben gibt.
Deine Selbstliebe ist nicht abhängig vom Urteil anderer
Egal, was auch immer passieren mag – Deine Selbstliebe ist nicht abhängig von anderen. Denn: alles ist subjektiv.
Keine Situation im Leben wird wirklich und tatsächlich objektiv betrachtet werden können, kein Mensch kann die Wirklichkeit an sich wahrnehmen. Jeder Mensch hat zu einer gleichen Situation eine andere subjektive Wahrnehmung und ein anderes subjektives Empfinden. Jeder betrachtet eine Situation mit seinen Augen, mit seinem eigenen Schatz an Erfahrungen, Erkenntnissen, Glaubenssätzen und Bewertungen.
Wenn ich etwas als schön und liebenswert betrachte, ist es für Dich vielleicht einfach nur normal oder sogar hässlich. Wenn für mich etwas ganz besonders ist, ist es für die vielleicht alltäglich.
Jeder Mensch setzt für diese subjektive Wahrnehmung seine Sinnesorgane anders ein. So kann eine sehr laute Situation für einen Menschen extrem beängstigend und angsteinflößend sein, für den anderen aber wiederum sehr lustig, weil dabei viel und laut gelacht wurde. Jeder nimmt seine Umwelt und die Geschehnisse mit seiner ganz individuellen Art und Weise wahr, und durch Wahrnehmungsverzerrungen, unterschiedliche Interpretationen und persönliche Bewertungen kann es zu erheblichen Missverständnissen kommen.
Die Meinung eines anderen über eine Situation oder über Dich ist genau das: Seine Meinung, und nicht die objektive Wahrheit. Denn diese eine, objektive und allgemein gültige, richtige Wahrheit gibt es nicht. Jeder Mensch hat seine eigene subjektive Realität und jeder Mensch konstruiert seine eigene Wirklichkeit.
Für mich gibt es viele Dinge aus der Vergangenheit, die andere Menschen anders erlebt haben, sich darüber andere Meinungen gebildet haben und nun meinen, so wie ich das sehe, wäre es völlig falsch.
Nein, das ist es nicht. Es ist meine subjektive Wahrnehmung, meine subjektive Meinung, meine subjektive Realität. Wenn andere das anders sehen, so sagt das nichts aus über meinen eigenen Wert. Es gibt nichts Subjektiveres als die Meinung anderer Menschen.
Wichtig ist, dass Du das, was Du über Dich selbst denkst, nicht abhängig machst von dem, was andere über Dich denken oder wie andere Dich bewerten. Wenn also jemand sagt „Du bist doof“ oder „Du erzählst Mist“, oder was auch immer, dann erinnere Dich daran: das ist die absolut subjektive Meinung Deines Gegenübers und sagt nichts über Dich aus.
Tu mehr von dem, was Dir gut tut
Finde heraus was Du brauchst, um Energie aufzutanken. Vielleicht ist das die Natur, oder ein Hobby wie Malen. Es sollte etwas sein, bei dem Du Deine Batterien aufladen kannst, ohne dabei noch mehr Energie zu verlieren.
Wenn Du nicht weißt, was das sein könnte, probiere einfach verschiedene Dinge aus. Das können auch ganz unterschiedliche Dinge am Tag sein, ganz abhängig von der Situation, in der Du Dich gerade befindest.
Für mich war es früher zum Beispiel so, dass ich, wenn ich vom Studium nach Hause kam, die Kinder aus der Schule nach Hause kamen, erstmal völlig überfordert war mit allem. Ich habe mir dann angewöhnt, immer erstmal 30 Minuten auf dem Sofa zu schlafen oder auszuruhen, um abzuschalten und meinen Kopf freizukriegen.
Auch ist es mir noch immer wichtig, früh zusammen mit meiner Tochter in Ruhe zu frühstücken, und nicht gleich gestresst und gehetzt in den Tag zu starten. Für manche mag das jetzt wieder stressig sein, für mich ist es das nicht.
Für manche ist Sport entspannend, oder Yoga, abends eine Runde Netflix schauen … Tiere beobachten, meditieren, malen … Wichtig ist, dass Du dabei wirklich Energie tanken kannst, und keine Energie zusätzlich verlierst.
Das alles sind so kleine Rituale und Gewohnheiten, die man über den Tag verteilen kann, die einem wieder Kraft und Energie geben, und die einem einfach gut tun. Beobachte Dich, höre auf Deine innere Stimme und finde da die Dinge, die Du brauchst und die Dir gut tun. Manchmal genügt es auch schon, die Dinge, die Du eh schon tust, mit einer anderen Einstellung zu tun.
Wenn ich früher Sport gemacht habe, dann um gegen mein Gewicht zu kämpfen und abzunehmen. Wenn ich heute Sport mache, dann weil ich meinen Körper liebe und ich ihn damit unterstützen möchte.
Wenn ich dusche, dann früher nur, um sauber zu werden. Jetzt nehme ich mir dafür mehr Zeit und pflege meinen Körper.
Wenn ich mich ketogen ernähre, war es früher nur um abzunehmen. Heute ernähre ich mich ketogen, weil ich mich und meinen Körper liebe und ich ihm nicht schaden möchte.
Du siehst, manchmal muss man einfach auch nur die Einstellung zu dem ändern, was man eh schon tut – und zwar mit der Gewissheit, dass Du Dir mit dem, was Du tust, etwas Gutes tust. Und zwar ganz bewusst.
Ego oder Selbst?
Auch für mich ist der ganze Prozess noch nicht abgeschlossen, und wird es vermutlich niemals sein. All das ist ein lebenslanges Lernen.
Ich habe mir im Laufe der Zeit auch noch etwas anderes anderes angewöhnt. Oftmals wird mir als Bloggerin ja gesagt, dass ich das alles nur tue, um Aufmerksamkeit zu bekommen, und dass ich süchtig danach wäre. Für Außenstehende mag das oft so aussehen. Und um zu prüfen, ob das in diesem Moment auch für mich so ist, frage ich mich selbst bei allem, was ich poste, wer das jetzt gerade will, mein Ego, oder mein Selbst?
Der größte Wert, den wir durch tägliches Gedankentraining für unser Leben beisteuern können, besteht darin, mehr wir selbst zu werden.
Gerald Hüther
Wenn ich etwas für mein Ego tue, dann suche ich tatsächlich nach der Bestätigung im Außen, suche nach Aufmerksamkeit, und versuche mich vielleicht als etwas darzustellen, was ich gar nicht bin. Sobald ich das Gefühl habe, dass das so ist, poste ich zum Beispiel nichts auf Instagram oder hier im Blog. Das eigene Ego ist eine Illusion, ein Selbstbild aus Eindrücken der externen Welt und unserer Vergangenheit, das wir zu unserem Selbstbild zusammengebastelt haben.
Wenn ich etwas für mein Selbst tue, dann ist es, weil ich meinem inneren Gefühl folge. Dann tue ich es, weil ich der Meinung bin, dass es das Richtige ist und nicht von externen Einflüssen getrieben ist. Das Selbst des Menschen ist das, was er tatsächlich ist; nicht das, was er zu sein meint oder sein will.
Unser Ego ist durchaus ein wichtiger Bestandteil von uns als Gesamtperson, doch es sollte nie die Oberhand gewinnen, denn dann sind wir nicht mehr echt und authentisch.
Was ist Selbstliebe für Dich?
Ich stehe ebenso oft vor dem Spiegel und ertappe mich dabei, dass ich anfange, an mir herumzukritisieren. Doch inzwischen merke ich das sehr schnell und kann darauf reagieren. Ebenso ist es wenn ich merke, dass im Gespräch mit anderen mir jemand eine Bewertung meiner Selbst „schenkt“ und ich beginne, wieder an mir zu zweifeln. Auch das erkenne ich inzwischen sehr schnell und kann gegensteuern.
Viele dieser Reaktionen laufen sehr schnell im Unterbewusstsein ab und sind darum so gefährlich für unser Selbstbewusstsein und unsere Selbstliebe. Doch indem wir uns beobachten, und all das erkennen, können wir auch daran arbeiten und unsere Selbstliebe stärken und fördern.
Was ist Selbstliebe für Dich? Wie gehst Du mit all diesen Themen um, und welche Tipps hast Du noch, die anderen auf ihrem Weg helfen könnten?
Ich freue mich, von Dir zu lesen!
Das könnte Dich auch interessieren
- Wenn der Körper nicht mehr kann – Die stille Sprache deines Nervensystems - 2. Oktober 2024
- Emotionales Essen: Wenn der Kühlschrank zum Zufluchtsort wird - 12. September 2024
- Ich habe versagt! … Oder nicht? - 25. August 2024